Mit der KI-Leitlinie Hochschullehre stellen die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Technischen Hochschulen (TH) eine umfangreiche gemeinsame Grundlage für den verantwortungsvollen Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Studium, Lehre und Prüfungen bereit. Die Leitlinie bietet praxisnahe Empfehlungen für eine rechtssichere, didaktisch sinnvolle und ethisch verantwortungsvolle Integration von KI in den Hochschulalltag.
„Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen verstehen sich als Vorreiter des digitalen Wandels. Sie haben den Anspruch, die Chancen von KI zu nutzen, um innovative Lehr- und Lernprozesse zu gestalten und Kompetenzen zu vermitteln, die Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig macht“, so Prof. Dr. Walter Schober, Vorsitzender von Hochschule Bayern.
Gestaltungsaufgabe der bayerischen HAWs und THs
Mit der rasant fortschreitenden Entwicklung generativer KI – von Sprachmodellen bis zu Bildgeneratoren – geht ein tiefgreifender Wandel an den Hochschulen einher. Lehr- und Lernprozesse, Prüfungsformate, Forschungspraktiken und Verwaltungsabläufe verändern sich grundlegend. Die Qualifizierung von Studierenden, die Rolle von Lehrenden und die Erwartungen der Unternehmen an Absolventinnen und Absolventen wandeln sich nachhaltig. Diese Entwicklung innovativ, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert mitzugestalten, ist die Aufgabe der bayerischen Hochschulen (HAW/TH).
Diese Veränderung eröffnet den Hochschulen nicht nur enormes Potenzial, sondern erfordert auch Gestaltungsbedarf und eine differenzierte Betrachtung von Chancen und Risiken. Gleichzeitig stellen sich neue Fragen: Wie kann KI gewinnbringend in Lehrveranstaltungen oder Prüfungen eingebunden werden? Wo liegen Grenzen und Risiken? Und welche rechtlichen, ethischen und didaktischen Rahmenbedingungen sind zu beachten? Die KI-Leitlinie gibt auf diese Fragen fundierte Antworten und unterstützt alle Hochschulangehörigen mit konkreten Empfehlungen, Praxisbeispielen und Orientierungshilfen.
Erarbeitung der Leitlinie in einem hochschulübergreifenden Prozess
Erarbeitet wurde die Leitlinie in einem hochschulübergreifenden, kollaborativen unter Federführung des Forschungs- und Innovationslabors Digitale Lehre (fidl). Im Zentrum der Leitlinie stehen Empfehlungen, die sich an alle Hochschulakteurinnen und Hochschulakteure richten. Für Hochschulleitungen und Gremien sollen sie ein Impuls für eine umfassende KI-Strategie in der Lehre sein. Lehrende, Prüfende und Studierende finden Orientierung beim Umgang mit KI und praxisnahe Beispiele, wie sich die gegebenen Empfehlungen in der Hochschulpraxis umsetzen lassen.
Zentrale Inhalte der Leitlinie umfassen:
- Fragen und Antworten zur KI-Leitlinie
- Empfehlungen zur ethisch, rechtlich und didaktisch fundierten Nutzung generativer KI in Lehrveranstaltungen, im Selbststudium und bei Prüfungen
- Hinweise zur Bereitstellung und zum Betrieb von KI-Werkzeugen
- Beispiele für hochschuleigene KI-Richtlinien
- Konkrete Einsatzszenarien und Praxisbeispiele für KI in Studium, Lehre und im Prüfungskontext
- Verweise auf Fortbildungsangebote und weiterführende Materialien
Ein lebendiges Dokument mit Beteiligungsmöglichkeit
Um neue technologische Entwicklungen ebenso wie sich verändernde rechtliche Rahmenbedingungen zu integrieren, wird die KI-Leitlinie kontinuierlich weiterentwickelt. Auf diese Weisen fließen auch zukünftig Erfahrungen, Anwendungsbeispiele und Anregungen aus den Hochschulen (HAW/TH) in die KI-Leitlinie ein. Dank geht an die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten Lehre, die unter der Federführung von Herrn Prof. Dr. Klaus Kreulich von der Hochschule München die Leitlinie erarbeitet haben.
Mit der Veröffentlichung der Leitlinie unterstreichen die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen ihren Gestaltungsanspruch: Als Orte der angewandten Forschung und praxisnahen Wissensvermittlung sind sie Vorreiter bei der Integration von KI in die Hochschullehre – innovativ, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert.