Portfoliomanagement

Positionspapier Portfoliomanagement

Strategisches Management des Studiengangportfolios bayerischer Hochschulen für angewandte Wissenschaften:

Herausforderungen und Chancen

Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) haben sich in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich entwickelt. Die Zahl der Studierenden ist im innerdeutschen Vergleich und auch im Vergleich zu den bayerischen Universitäten überproportional gewachsen, neue Zielgruppen wurden erfolgreich erschlossen.

Als Gründe für diese Erfolge sind vier wesentliche Faktoren zu identifizieren:

  • Das Ausbaugramm wurde mit großem Engagement und Gestaltungswillen umgesetzt.
  • Zur Erschließung neuer Zielgruppen wurden spezifische Studienangebote geschaffen.
  • Studienangebote sind durchgängig an der Praxis und am Bedarf des Arbeitsmarktes orientiert.
  • Der Bachelor wurde als voll berufsqualifizierender Hochschulabschluss etabliert.

Die Weiterentwicklung der Studienangebote spielt entsprechend auch weiterhin eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Hochschulen. Die HAW werden deshalb in Orientierung am Bologna-Prozess die inhaltliche Ausrichtung ihrer Bachelor- und Masterstudiengänge künftig noch deutlicher differenzieren:

  • Der HAW-Bachelorabschluss bietet eine breite Basisausbildung, er ist fachlich fundiert und solide berufsqualifizierend.
  • Der HAW-Masterabschluss verwirklicht eine stärkere Differenzierung und Spezialisierung.

Orientierung am künftigen Bedarf

Bei der Gestaltung ihres Portfolios werden sich die bayerischen HAW künftig primär auf zwei Zielrichtungen konzentrieren:

  • Bedarfsgerechte Inhalte

Die bayerischen HAW entwickeln auch in Zukunft wissenschaftlich fundierte, zukunftssichere Studienangebote entsprechend den neuen Qualifikationsbedarfen. Die langfristige Orientierung an Zukunftstrends, hochschulindividuelle Rückkopplungen mit der regionalen Wirtschaft und fundierte Marktbeobachtungen stellen die Arbeitsmarktrelevanz der Angebote sicher. Als relevante Zukunftstrends identifizieren die HAW u.a. die Themen Demografie, Globalisierung, Informationstechnik, Mobilität, Gesundheit, Ernährung, Energie und Kommunikationstechnik. Bei der Einführung konkreter Studienangebote stimmen sich die Hochschulen ab. Die Hochschulen achten auf die Interdisziplinarität ihrer Konzepte. Zur Sicherstellung des nachhaltigen Erfolgs ihres Zukunftskonzepts werden gemeinsame Evaluationskriterien angewendet.

  • Zielgruppengerechte Strukturen

Bestehende Hochschulstandorte werden durch die lokale Vernetzung von Kompetenzen und die Hebung von Synergien weiter gestärkt.

Neben einer breiten Basisausbildung im Bachelor halten die bayerischen HAW Angebote zur Spezialisierung und Weiterqualifizierung im Master bereit. Zugleich erfolgt eine Optimierung von zielgruppen- und qualifikationsbezogenen Lehr- und Lernformen:

  • Die HAW forcieren den gezielten Ausbau dualer und berufsbegleitender Angebote im Bachelorbereich.
  • Für 50 Prozent der HAW-Bachelorabsolventen werden ausfinanzierte konsekutive Masterangebote eingerichtet. Mit erhöhten Studienplatzkapazitäten im Masterbereich erschließen die bayerischen HAW neue Zielgruppen.
  • Als flächendeckendes Angebot der Weiterqualifizierung nach dem Bachelor verstärken die HAW die Schaffung von berufsbegleitenden Masterstudiengängen.
  • Das Weiterbildungsangebot und der Aufbau der Infrastruktur für die Weiterbildung werden weiter verstärkt.
  • Notwendige Support- und Beratungsangebote werden eingerichtet.
  • Bei der Etablierung neuer Studienangebote nutzen die bayerischen HAW flexible Kooperationsformen mit anderen Hochschulen, ggfs. auch mit außerhochschulischen Partnern (z.B. bei der Umsetzung von Franchisekonzepten).

Dem praxisnahen Studium gehört die Zukunft

Die bayerischen HAW geben sowohl inhaltlich als auch strukturell die richtigen
Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Studienplatzkapazitäten sollten daher von Universitäten hin zu HAW verlagert werden. Mittelfristig gilt es, das Ziel einer Studierendenquote von 40 % an HAW zu realisieren. Kurzfristig sollten weitere Studienplätze allein an HAW eingerichtet werden.

Notwendige Rahmenbedingungen

Zur Umsetzung ihres Zukunftskonzepts benötigen die bayerischen HAW
Unterstützung in Form garantierter, verlässlicher Rahmenbedingungen:

  1. Bereitstellung der Mittel zur Schaffung eines ausdifferenzierten Angebotes im Masterbereich
  2. Aufbau der Infrastruktur für Weiterbildung aus öffentlichen Mitteln
  3. Ermöglichung der Finanzierung von berufsbegleitenden bzw. Weiterbildungsangeboten sowie speziellen Formen des dualen Studiums aus Grundmitteln in definierten Fällen (Angebot erforderlich, jedoch nicht kostendeckend durchführbar), ggfs. auch eine Ausdehnung der Härtefallregelung
  4. Finanzielle Mittel zur Entwicklung neuer Studienkonzepte und zur Schaffung der notwendigen Betreuungs- und Unterstützungsangebote
  5. Finanzierung der Vorqualifizierung von Studienbewerbern ohne klassische Hochschulzugangsberechtigung aus öffentlichen Mitteln zur Erreichung der Studierfähigkeit
  6. Schaffung der rechtlichen Grundlagen für flexible und bedarfsgerechte Kooperationsmodelle (z.B. Franchising)
  7. Notwendige Anpassungen des Hochschulrechts
  8. Stärkung vorhandener Hochschulstandorte, Neugründung von Hochschulaußenstellen im Bereich der grundständigen Lehre nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen

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